Anleitung – Töpferarbeiten mit der Kaltmaltechnik gestalten

Anleitung – Töpferarbeiten mit der Kaltmaltechnik gestalten 

In vielen Fällen werden Töpferarbeiten gebrannt, nach diesem Schrühbrand bemalt und glasiert und anschließend ein zweites Mal gebrannt. Dieser zweite Brennvorgang wird als Glasurbrand bezeichnet.

 

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Eine Alternative hierzu ist, die geschrühten Töpferarbeiten mithilfe der Kaltmaltechnik zu gestalten, denn die sogenannten Kaltfarben machen den Glasurbrand überflüssig. 

 

Anleitung: Töpferarbeiten mit der Kaltmaltechnik gestalten

 

Hinter der Bezeichnung Kaltfarben verbergen sich Farben, die nicht gebrannt werden müssen. Meist handelt es sich dabei um Acrylfarben auf Wasserbasis, die jedoch nicht nur zur farblichen Gestaltung von Töpferarbeiten, sondern auch zum Bemalen von Gips, Holz, textilen Geweben, Karton und anderen Bastelprojekten verwendet werden. Acrylfarben auf Wasserbasis trocknen recht schnell, leuchten farbintensiv und können untereinander gemischt werden.

 

Werden Kaltfarben unverdünnt vermalt, sind sie deckend, für einen sanfteren oder lasierenden Farbauftrag können sie aber auch mit Wasser verdünnt werden. Allerdings eignen sich Kaltfarben nicht für alle Töpferarbeiten. In einige Farben ist zwar bereits eine Versiegelung integriert, andere Farben können mit einer speziellen Versiegelung behandelt werden, aber dennoch entsteht lediglich eine wasserabweisende Oberfläche.

 

Für eine wasserdichte Oberfläche, wie sie für Vasen, Schalen, Teller, Tassen und andere Gebrauchsartikel erforderlich ist, sorgt nur eine Glasur. Möglich ist aber, beide Techniken miteinander zu kombinieren, eine Gebäckschale beispielsweise also auf der Innenseite zu glasieren und die Außenseiten anschließend mit Kaltfarben zu gestalten.

 

 

 

Das Arbeiten mit Kaltfarben gliedert sich im Wesentlichen in drei Arbeitsschritte: 

 

 

 

1. Arbeitsschritt: das Grundieren

 

Bevor die Töpferarbeit grundiert werden kann, muss sie sorgfältig entstaubt und auch die Hände sollten gewaschen werden. Staub, Fette und andere Rückstände würden nämlich die Haftung der Kaltfarben am Werkstück beeinträchtigen. Die Farbe darf für die Grundierung nicht zu dickflüssig sein, weshalb ratsam ist, die jeweilige Kaltfarbe zunächst mit ein wenig Wasser zu verdünnen.

 

Dann wird die Farbe mit einem Pinsel gleichmäßig und mit den Strukturen auf dem Werkstück aufgetragen. Beim Grundieren ist wichtig, darauf zu achten, dass alle Stellen gleichmäßig mit Farbe bedeckt sind und sich die Farbe nicht übermäßig in den Vertiefungen ablagert. Ist das Werkstück grundiert, wird es für ein paar Minuten zum Trocknen beiseite gestellt.

 

Danach wird noch einmal kontrolliert, ob die Grundierung überall gleichmäßig ist. In den meisten Fällen wird es erforderlich sein, ein wenig nachzuarbeiten. Dafür wird an den jeweiligen Stellen erneut verdünnte Farbe mit einem weichen Pinsel aufgetragen. In welcher Farbe die Töpferarbeit grundiert wird, bleibt dem eigenen Geschmack überlassen, denn prinzipiell kann jeder Farbton für eine Grundierung verwendet werden. Am häufigsten findet jedoch die sogenannte Dark to Light-Technik Anwendung. Hierbei wird die Töpferarbeit mit schwarzer oder einer anderen dunklen Farbe grundiert und anschließend mit helleren Farbtönen gestaltet.


 

 

2. Arbeitsschritt: das Gestalten mittels Trockenbrüsten

 

Das Gestalten des Werkstückes erfolgt mit dem sogenannten Trockenbürsten, wobei diese Kaltmaltechnik auch als Drybrushing bezeichnet wird. Hierfür wird mit einem möglichst großen, trockenen Borstenpinsel etwas Farbe aufgenommen. Anschließend wird der Pinsel solange auf beispielsweise einem Küchentuch oder Zeitungspapier ausgestrichen, bis es scheint, als wäre keine Farbe mehr im Pinsel.

 

Dann wird mit dem Pinsel in einem flachen Winkel und gegen die Strukturen über das Werkstück gebürstet. Dadurch bleibt die Farbe nur auf den erhabenen Stellen haften, die Grundierung in den Vertiefungen verfärbt sich nicht. Um den Farbauftrag zu intensivieren, kann die Farbe mehrere Male aufgebürstet werden. Anschließend wird das Trockenbürsten mit weiteren Farben wiederholt, bis das Werkstück die gewünschte Optik erhalten hat.

 

Gearbeitet wird dabei meist von dunkel nach hell, es wird also mit den dunkelsten Farbe begonnen und mit der hellsten Farbe abgeschlossen. Wichtig beim Trockenbürsten ist aber, tatsächlich mit einem nahezu trockenen Pinsel zu arbeiten. Gerade Anfänger sind häufig ein wenig zu ungeduldig und unterschätzen, wie viel Farbe sich noch in dem Pinsel befindet, obwohl er bereits trocken zu sein scheint. Zuviel Farbe im Pinsel führt jedoch dazu, dass der Farbauftrag mehr oder weniger verschmiert.

   

 

3. Arbeitsschritt: das Versiegeln

 

Ist das Werkstück fertig gestaltet, wird eine Versiegelung aufgetragen. Die Versiegelung schützt den Farbauftrag und verstärkt die Leuchtkraft der Kaltfarben. Erhältlich sind die Versiegelungslacke als Farben für den Auftrag mit dem Pinsel und zum Aufsprühen.

 

Versiegelungen, die mit einem weichen Pinsel auftragen werden, sorgen für eine glatte und harte Schutzschicht. Versiegelungssprays verleihen dem Werkstück zusätzlich eine leicht glänzende Oberfläche. Wichtig ist jedoch, eine Versiegelung zu verwenden, die speziell auf Kaltfarben abgestimmt ist. Andernfalls kann es passieren, dass kleine Luftblasen entstehen oder das bemalte und versiegelte Werkstück nicht trocknet. 

 

 

Die Wischtechnik als weitere Kaltmaltechnik

 

Eine andere Kaltmaltechnik ist die Wischtechnik, bei der mit durchscheinenden Farben auf Ölbasis gearbeitet wird. Vor allem Anfänger kommen mit dieser Kaltmaltechnik häufig besser zurecht als mit dem Trockenbürsten, aber auch Profis nutzen die Wischtechnik gerne, wenn es darum geht, natürlich wirkende Oberflächen mit feinsten Farbabstufungen zu gestalten.

 

Bei der Wischtechnik wird das Werkstück zunächst mit einem Borstenpinsel gründlich gereinigt und entstaubt. Anschließend wird die Töpferarbeit mit einer speziellen Grundierung, einem sogenannten Primer, zwei Mal grundiert. Um sicherzustellen, dass alle Stellen gleichmäßig bedeckt sind, wird die Grundierung dann mit einem sauberen, nassen Pinsel noch einmal verstrichen.

 

Als nächstes wird das Werkstück mit der gewünschten Grundfarbe bemalt und danach folgt das eigentliche Ausgestalten. Hierfür werden saubere, trockene und fusselfreie Tücher verwendet. Ein Ende eines Tuches wird um den Zeigefinger gewickelt und damit wird sehr wenig Farbe aufgenommen. Diese Farbe wird anschließend auf die jeweilige Stelle aufgetragen und verrieben. Dann wird die eben aufgetragene Farbe mit dem anderen, sauberen Ende des Tuches verwischt und dabei teilweise auch wieder abgenommen.

 

Dies wird nun mit der gleichen und mit allen anderen Farben sooft wiederholt, bis die gewünschte Optik erzielt ist. Wichtig ist aber, tatsächlich immer nur sehr wenig Farbe mit dem Tuch aufzunehmen. Zum Abschluss können kleine Details mit dem Pinsel aufgemalt werden und danach wird das fertig gestaltete Werkstück versiegelt.

 

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Ein Gedanke zu „Anleitung – Töpferarbeiten mit der Kaltmaltechnik gestalten“

  1. Hallo!

    Ich finde die Anleitung klingt interessant, bin mir aber unsicher, ob ich die Technik für meine Zwecke nutzen kann.
    Ich möchte einem alten Tontopf, in dem Brot aufbewahrt wird einen neuen Look verpassen.
    Er hat jedoch eine klare Glasur. Kann ich mit Kaltfarben auch auf der alten Glasur arbeiten?

    Gruß,
    Tamica

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