Anleitung zum Töpfern von dekorativen Kacheln
Das Töpfern ist eine der ältesten Kulturtechniken, die die Menschheit kennt. Bei Ausgrabungen wurden Relikte von Tongefäßen gefunden, die Archäologen in die Zeit viele tausend Jahre vor Christi Geburt einordnen.
Es wird angenommen, dass die ersten Gefäße aus Holz oder Leder angefertigt wurden. Als die Menschen dann aber die Technik des Töpferns entdeckten, eröffneten sich zahlreiche neue Möglichkeiten, um Vorräte zu lagern. So wurden in Tongefäßen beispielsweise Getreide, Öl oder auch Wein aufbewahrt.
Aber aus Ton wurden nicht nur praktische Gegenstände für den Hausrat und die Vorratshaltung hergestellt.
Auch für künstlerische Objekte wurde Ton genutzt, beispielsweise für Skulpturen oder für Abbildungen von Gottheiten, Menschen und Tieren. Assyrer verwendeten Tontafeln, die sie mit Keilen beschrifteten, um auf diese Weise ihr Wissen zu erhalten und weiterzugeben. Heute können wir auf viele unterschiedliche Materialien zurückgreifen und in einem jeden Haushalt finden sich verschiedenste Gegenstände aus Metall, Glas, Porzellan oder Kunststoff.
Ausführungen
Aber auch Töpferwaren sind in unterschiedlichen Ausführungen vertreten, angefangen beim schlichten Blumentopf über Kochgefäße wie den Römertopf bis hin zu kunstvollen Dekorationsobjekten. Auch im Kunsthandwerk spielt der vielseitig einsetzbare Ton nach wie vor eine große Rolle und mit geübten Händen entstehen in Kunstwerkstätten Vasen, Geschirr oder Skulpturen für den Garten.
Ein großer Vorteil des Werkstoffes Ton liegt darin, dass er auch von Laien problemlos bearbeitet werden kann. Es ist nicht unbedingt eine Drehscheibe erforderlich, denn der Ton kann genauso gut auch mit den Fingern oder mit dem Nudelholz, Ausstechformen und dem Messer in Form gebracht werden.
Ton
Nicht zuletzt aus diesem Grund ist der Ton ein beliebtes Material, das in Kindergärten, in Schulen und im Rahmen von Therapien eingesetzt wird. Das Arbeiten mit Ton schult die motorischen Fähigkeiten, fördert die Kreativität und stellt eine Möglichkeit des künstlerischen Ausdrucks dar. Dass die wenigsten einen Brennofen zu Hause haben, ist dabei auch kein Hinderungsgrund. Die meisten Fachgeschäfte, Töpferwerkstätten und teils auch Volkshochschulen oder andere Anbieter von Töpferkursen bieten einen Brennservice an, so dass der Hobbytöpfer seine Kunstwerke hier gegen einen kleinen Obolus brennen lassen kann.
Die Auswahl an Objekten, die auch ein Anfänger herstellen kann, ist ungemein groß.
Ein Beispiel für eine Tonarbeit, die überaus interessant aussieht und dabei sehr einfach anzufertigen ist, sind Kacheln aus Ton und hier die genaue Anleitung dazu:
Materialliste
Zum Töpfern von dekorativen Kacheln werden folgende Materialien und Hilfsmittel benötigt:
· roter oder heller Ton
· Braunstein in Pulverform
· Nudelholz
· Lineal und Messer
· Zweige, Blätter oder andere Materialien, die sich für Abdrücke eignen
Die Anleitung zum Töpfern von dekorativen Kacheln
Zuerst muss der Ton gut durchgeknetet werden, um ihn geschmeidig zu machen und mögliche Lufteinschlüsse herauszuarbeiten. Anschließend wird der Ton auf einer ebenen, glatten Fläche mit dem Nudelholz etwa einen halben Zentimeter stark ausgerollt. Mithilfe von Lineal und Messer werden aus dem Ton nun Platten ausgeschnitten.
Da der Ton beim Trocknen und Brennen aber noch schrumpft, sollten die Platten etwas größer ausgeschnitten werden als die gewünschte Größe der späteren Kacheln. Nun müssen die ausgeschnittenen Tonplatten je nach Raumtemperatur eine bis zwei Stunden lang antrocknen. Jetzt folgt die Gestaltung der Kacheln. Dazu werden beispielsweise Zweige oder Äste auf die Tonplatten gelegt, unter leichtem Druck mit dem Nudelholz in den Ton gedrückt und danach wieder entfernt.
Je ausgeprägter die Strukturen der abgedrückten Gegenstände sind, desto größer ist der Effekt. Wer möchte kann aber auch Muster, Namen oder Schriftzüge in seine Kacheln ritzen. Dies gelingt am einfachsten mit einer dicken Stricknadel oder einem Holzstab. Nun müssen die Tonplatten ein bis zwei Tage lang trocknen. Nach dem Trocknen sollte sich der Ton nicht mehr verformen lassen, aber noch nicht vollständig durchgetrocknet sein.
Das Motiv wird nun optisch noch hervorgehoben, indem etwas von dem Braunsteinpulver darüber gestreut und vorsichtig eingerieben wird. Überschüssiges Pulver wird vorsichtig weggeblasen. Um die Kacheln später aufhängen zu können, wird außerdem ein Loch in die Platten gebohrt, auch hier kommt wieder eine Stricknadel oder aber ein dicker Nagel zum Einsatz.
Jetzt muss der Ton vollständig durchtrocknen und aushärten. Dies ist deshalb wichtig, weil Restfeuchte dazu führen würde, dass die Kacheln beim Brennen reißen oder sogar zerbersten. Die trocknen Kacheln können anschließend gebrannt und danach dann auch schon aufgehängt werden.
Allerdings sind die Kacheln nur bedingt wetterfest. Sollen sie draußen präsentiert werden, sollten sie einen Platz erhalten, an dem sie vor zu starken Witterungseinflüssen geschützt sind. Bei kalten, frostigen Wintertemperaturen sollten sie zudem abgehängt werden.
Weiterführende Töpfertechniken, Töpferanleitungen und Tipps:
- Informationen rund um Terrakotta
- Tipps und Infos rund um Keramikmesser
- Technische Keramiken
- Anleitung – getöpferte Käseplatte
- Fragen – Tonkonsistenz bis zum Glasieren
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Thema: Anleitung zum Töpfern von dekorativen Kacheln
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Die noch feuchten Tonkachel nach dem Formen unbedingt auf der Rückseite kreuzförmig mit der Gabel einritzen. Sie verziehen sich dann weniger.