Töpfern mit Zement und Torf: Anleitung für rustikale Pflanzgefäße

Töpfern mit Zement und Torf: Anleitung für rustikale Pflanzgefäße

Im Garten, auf dem Balkon und auf der Terrasse werden eigentlich ständig Pflanzgefäße in verschiedenen Größen benötigt. Aber auch vor der Haustür sorgen hübsch gepflanzte Kübel und Tröge für ein einladendes Bild. Allerdings können Pflanzgefäße ganz schön ins Geld gehen, vor allem wenn sie ein größeres Format haben.

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Dabei lassen sich Pflanzgefäße sehr gut auch selbst anfertigen. Große Kübel und Tröge zu töpfern, ist allerdings nicht ganz so einfach. Hinzu kommt, dass der Ton mindestens einmal gebrannt werden muss. Bei kleinen Blumentöpfen sollte es kein Problem sein, eine Brennstätte zu finden, bei großen Pflanzgefäßen kann es schon deutlicher schwieriger werden.

Wir haben deshalb eine tolle Alternative. Wir töpfern die Pflanzgefäße nämlich aus Zement und Torf. Dadurch entstehen Pflanzgefäße mit einem wunderbar rustikalen Charme. Die Gefäße müssen nicht gebrannt werden und sind trotzdem frostfest. Im Winter können sie also bedenkenlos draußen bleiben.

Die Materialliste für rustikale Pflanzgefäße

·         Masse:

Die Pflanzgefäße werden aus einer Masse getöpfert, die aus Zement, grobem Torf, feinem Sand und Wasser besteht. Das Mischungsverhältnis der festen Bestandteile beträgt 2:2:3. Für ein Pflanzgefäß mit einem Fassungsvermögen von ungefähr 10 Litern werden 2 Liter Zement, 2 Liter Torf und 3 Liter Sand benötigt. Wer keinen Torf bekommt, kann stattdessen auch Rinden- oder Kokoserde verwenden.

·         Form:

Für ein Pflanzgefäß werden zwei Formen benötigt, nämlich eine Außen- und eine Innenform. Geeignet dabei sind beispielsweise Obstkisten aus Holz, Plastikeimer, Kochtöpfe, Schüsseln, eckige Vorratsgefäße, Blumenkästen oder alte Blumentöpfe. Die Innenform sollte rundherum 2 bis 3 Zentimeter kleiner sein als die Außenform. Wichtig ist, dass die Innenform und die Innenseite der Außenform eine glatte Oberfläche haben. Beide Formen müssen außerdem nach oben hin etwas breiter werden, damit sich das fertige Gefäß später gut herausnehmen lässt.

·         Werkzeuge und Hilfsmittel: Als weitere Utensilien kommen zum Einsatz:

·         Spachtel

·         Folie oder große Müllsäcke

·         Schaschlikspieß

·         Löffel

·         Schraubenzieher

·         Stahlbrüste

·         Handfeger

·         Handschuhe

·         1 Becher Buttermilch oder Naturjoghurt und Pinsel

Die Anleitung für rustikale Pflanzgefäße

1. Schritt: die Masse anrühren und einfüllen

Für die Masse werden die drei Teile Sand und die je zwei Teile Zement und Torf in einen Behälter gegeben und miteinander vermengt. Anschließend wird nach und nach soviel Wasser hinzugefügt und gut eingearbeitet, bis eine weiche Masse entstanden ist. Die Masse muss ähnlich wie ein Kuchenteig weich sein und mit dem Spachtel glattgestrichen werden können, darf aber nicht flüssig sein.

Dann wird die Außenform mit Folie oder einem Müllsack ausgekleidet. Dies ist deshalb wichtig, weil sich das Pflanzgefäß andernfalls später nicht aus der Form herauslösen lässt. Die Masse wird nun mit dem Spachtel in die ausgekleidete Form eingefüllt. Wie hoch die Form mit der Masse befüllt wird, hängt davon ab, wie hoch das Pflanzgefäß werden soll.

2. Schritt: die Innenform einsetzen

Ist die Außenform befüllt, wird die Innenform in die Masse gedrückt. Die Innenform ergibt den Teil des Pflanzgefäßes, der mit Erde befüllt und Pflanzen bestückt wird. Wichtig bei der Innenform ist, dass sie mittig in der Außenform sitzt und rundherum mindestens 2 Zentimeter Abstand bleiben. Ist der Abstand geringer, werden die Wände des Pflanzgefäßes zu dünn.

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Nun wird die Innenform noch einmal herausgenommen. Anschließend kann ein Schaschlikspieß dort eingestochen werden, wo der Boden der Innenfläche seinen Abdruck hinterlassen hat. Auf diese Weise lässt sich prüfen, ob der Boden des Pflanzgefäßes ebenfalls mindestens 2 Zentimeter dick ist.

Sollte der Boden zu dünn sein, muss etwas zusätzliche Masse eingefüllt werden. Danach kann die Innenform wieder in die Außenform eingesetzt werden. Die Innenform wird dann mit Wasser oder Steinen befüllt. Das Gewicht verhindert, dass die Innenform beim Trocknen nach oben herausgedrückt wird.

3. Schritt: das Pflanzgefäß aus der Form lösen

Das Pflanzgefäß wird nun für zwei Tage zum Trocknen beiseite gestellt. Dabei sollte das Pflanzgefäß eben und möglichst schattig stehen. In der prallen Sonne würde die Masse zu schnell aushärten und könnte dadurch möglicherweise reißen. Am zweiten Tag wird die Innenform herausgenommen.

Sollten die Innenwände zu dick oder ungleichmäßig geraten sein, kann das überschüssige Material jetzt mit einem großen Löffel abgeschält und herausgenommen werden. Die Masse ist nämlich noch recht weich. Dann sollte das Pflanzgefäß einen weiteren Tag lang trocknen. Am dritten Tag kann das Pflanzgefäß endgültig aus der Form gelöst werden. Dazu wird es wie ein Kuchen aus der Außenform gestürzt. Die schützende Plastikfolie lässt sich einfach abziehen.

4. Schritt: das Pflanzgefäß gestalten

Nun bekommt das Pflanzgefäß seinen Feinschliff. Dafür werden zuerst die Innen- und die Außenseiten mit einer Stahlbürste abgebürstet. Dadurch verschwinden Unregelmäßigkeiten und die Oberfläche erhält eine schöne Optik. Die Stahlbürste sollte aber immer nur in eine Richtung geführt und nicht wild hin- und hergezogen werden. Wer möchte, kann nun mit einem Schraubenzieher noch kleine Rillen oder ein schönes Muster in das Pflanzgefäß ritzen. Je nach Muster und Struktur sieht das Pflanzgefäß dadurch aus, als wäre es aus Stein geschlagen.

Damit später das Wasser aus dem Pflanzgefäß abfließen kann, werden außerdem zwei, drei Löcher in den Boden gebohrt. Auch hierbei ist der Schraubenzieher das richtige Werkzeug. Ist alles fertig, wird das Pflanzgefäß mit dem Handfeger abgekehrt. Dann muss das Pflanzgefäß vollständig durchtrocknen. Dies dauert etwa zehn Tage, danach hat die Masse komplett abgebunden.

5. Schritt: das Pflanzgefäß fertig stellen

Im Prinzip ist das Pflanzgefäß nun fertig. Wer die rustikale Optik betonen möchte, kann Buttermilch oder Joghurt mit Wasser mischen und das Pflanzgefäß damit einpinseln. Die Mischung bewirkt, dass das Pflanzgefäß wie ein antiker Steintrog wirkt und sich auf dem Pflanzgefäß schnell Moos und Algen ansiedeln. Danach kann das Pflanzgefäß an die gewünschte Stelle gebracht, mit Erde befüllt und mit Pflanzen bestückt werden.

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Maike Wetzold, Lehrerin für das Unterrichtsfach Werken, Tobias Naue (Keramikmeister), die Youtuberin Sevilart ( Kreativ- Deko- & Bastelvideos), sowie Ferya & Christian Gülcan, Betreiber/in und Redakteur/in dieser Webseite und Inhaber von koozal Design ( Kunst, Malerei, Import & Handel getöpfertes Kunsthandwerk), schreiben hier Wissenswertes zum Thema Töpfern, Ton und Keramik. Anleitungen, Übungen, Vorlagen und Fachwissen für Groß und Klein, sowie für Schule und Hobby.

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