Ton mit selbstgemachten Engoben dekorieren – 2 Techniken
Soll eine Töpferarbeit nicht nur durch ihre Form bestechen, sondern auch durch ihre Farbe oder ihr Dekor bezaubern, gibt es mehrere Möglichkeiten. Ton ist in verschiedenen Farben erhältlich, so dass das spätere Aussehen bereits durch die Auswahl der Tonsorten beeinflusst werden kann.
So ist möglich, weißen oder schwarzen Ton zu verarbeiten, Ton in mehreren Farben übereinanderzulegen oder einen marmorierten Ton zusammenzukneten. Daneben kann die Töpferarbeit glasiert werden, wobei die Glasur entweder als einheitliche Farbschicht oder als Muster aufgemalt werden kann.
Die vermutlich älteste Variante, um Töpferarbeiten zu verzieren und zu gestalten, ist aber das Malen mit Engoben. Eine Engobe ist im Prinzip ein sehr dünnflüssiger Tonschlicker, der mit Farbpigmenten eingefärbt ist.
Der folgende Beitrag erklärt, wie der Hobby-Töpfer seine Engoben selbst herstellen
und seine Töpferarbeiten damit dekorieren kann:
Inhalt
Engoben selbst herstellen – eine Anleitung
Um seine eigenen Engoben herzustellen, braucht der Hobby-Töpfer
- · Ton,
- · Farbpigmente oder Oxide (aus dem Keramikfachhandel),
- · Wasser,
- · ein Nudelholz,
- · einen Mörser oder ein anderes Mahlwerkzeug,
- · eine Waage,
- · ein Rührwerkzeug,
- · ein Sieb und
- · einen luftdicht verschließbaren Behälter.
Als erstes wird ein Stück Ton zu einer dünnen Platte ausgerollt. Diese Tonplatte muss dann austrocknen. Deshalb ist es ratsam, den Ton schön dünn ausrollen, denn je dünner die Platte ist, desto schneller und gleichmäßiger trocknet der Ton.
Ist der Ton trocken, wird er zerbröselt und anschließend mit dem Mörser oder einem ähnlichen Werkzeug zu einem feinen Pulver gemahlen. Anschließend wird das Tonpulver mit den Farbkörpern vermischt. Das Mischungsverhältnis dabei beträgt 1:1. Um sicherzustellen, dass die Mengen von Tonpulver und Farbkörpern wirklich gleich sind, bietet es sich an, die beiden Pulver abzuwiegen.
Sind beide Pulver gut durchgemengt, wird soviel Wasser hinzugefügt, bis ein cremiger Farbbrei entstanden ist. Die Farbmasse sollte nun am besten eine Nacht lang quellen. Am nächsten Tag wird der Farbbrei unter Zugabe von etwas Wasser noch einmal gut durchgerührt. Anschließend wird er durch ein Sieb geschüttet. Damit ist die selbstgemachte Engobe fertig. Aufbewahrt wird die Tonfarbe am besten in einem luftdicht verschließbaren Behälter. Darin hält sie sich eine ganze Weile.
Ton mit selbstgemachten Engoben dekorieren – eine Grundanleitung
Engoben sind recht dünnflüssig, lassen sich aber im Prinzip genauso vermalen wie Wasserfarben. Um eine Tonarbeit zu gestalten, wird also etwas Engobe mit einem Pinsel oder einem Schwämmchen aufgenommen und auf dem Ton verteilt. Insgesamt sollte die Farbschicht dabei aber recht dünn sein, damit die Tonarbeit ihre glatte Oberfläche behält. Soll eine Tonarbeit nicht einfach nur eingefärbt, sondern mit einem schönen Muster oder Dekor verziert werden, können die Engoben in verschiedenen Techniken aufgetragen werden. Zwei solcher Techniken werden weiter unten vorgestellt.
Grundsätzlich können Engoben auch auf Scherben, also bereits gebrannten Ton aufgebracht werden. Besser haften sie aber auf lederhartem Ton. Deshalb werden in aller Regel lederhart getrocknete Tonarbeiten mit Engoben bemalt und erst danach gebrannt. Nach dem Schrühbrand können die Tonarbeiten dann noch glasiert werden. Dadurch kommt die Engobenmalerei noch besser zur Geltung.
Ton mit selbstgemachten Engoben dekorieren – 1. Technik
Eine Technik, mit der sich sehr schöne Muster und Dekore in Getöpfertes einarbeiten lassen, ist die sogenannte Sgraffitotechnik. Sie wird im Deutschen auch als Ritztechnik bezeichnet und geht so:
· Zuerst wird die lederhart getrocknete Tonarbeit deckend mit der Engobe bemalt. Die Engobe wird also flächig aufgetragen, bis die Oberfläche in einer gleichmäßigen Schicht eingefärbt ist.
· Danach muss der Farbauftrag einige Minuten lang trocknen.
· Ist die Engobe leicht angetrocknet, werden mit einem Gegenstand Muster, Motive, Ornamente oder Schriften in die Oberfläche geritzt.
Als Ritzgegenstand kann beispielsweise ein Holzstäbchen, ein Pinselstiel oder ein Bleistift verwendet werden. Aber auch ein Stempel, ein Ausstecher für Plätzchen, eine Gabel oder ein Messer eignen sich hervorragend. Wird mit dem Ritzwerkzeug gemalt oder geschrieben, wird die leicht angetrocknete Engobe an diesen Stellen wieder abgenommen und der darunterliegende Ton kommt zum Vorschein. Dadurch wird gleichzeitig das Muster sichtbar.
Ton mit selbstgemachten Engoben dekorieren – 2. Technik
Bei der Ritztechnik wird die Engobe zuerst aufgetragen und anschließend stellenweise wieder entfernt, um so das Muster oder Dekor zu gestalten. Die Schablonentechnik geht den umgekehrten Weg. Hier wird die Engobe also gezielt im gewünschten Muster oder Dekor aufgebracht. Dies funktioniert wie folgt:
· Auf den lederharten getrockneten Ton wird eine Schablone aufgelegt. Wichtig dabei ist, dass die Schablone überall fest auf dem Ton aufliegt.
· Dann wird ein kleines Schwämmchen mit Engobe benetzt.
· Mit dem Schwämmchen werden anschließend alle freien Innenflächen der Schablone ausgetupft. Ratsam dabei ist, mit dem Schwämmchen lieber weniger Engobe aufzunehmen und mehrfach über eine Stelle zu tupfen. Ist der Schwamm zu nass, könnte die dünnflüssige Farbe nämlich unter die Schablone laufen. Das Ergebnis wären verschmierte Farbflächen mit unsauberen Konturen.
· Sind alle Innenflächen der Schablone mit Farbe bedeckt, wird die Schablone vorsichtig abgenommen. Danach kann die Malerei in aller Ruhe trocknen.
Schablonen gibt es im Bastelbedarf und auch im Baumarkt fertig zu kaufen. Sie können aber auch selbst angefertigt werden. Dazu wird das gewünschte Motiv auf Papier, Pappe oder dickere Folie aufgemalt. Anschließend werden die Innenflächen sauber mit einem Messer oder einer Schere ausgeschnitten.
Wer keine Schablone hat oder verwenden möchte, kann noch eine andere Technik anwenden. Dabei werden die Flächen, die nicht mit Engobe eingefärbt werden sollen, mit einem wasserabweisenden Mittel wie Wachs oder auch Möbelpolitur bestrichen. Wenn das Mittel angetrocknet ist, wird der Ton mit der Engobe eingefärbt. An den Stellen, an denen sich das Mittel befindet, bleibt die Engobe nicht haften, so dass diese Flächen frei bleiben.
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