Tonschlicker selber machen – Rezept und Tipps
Du arbeitest gerne mit Ton? Dann weißt du sicherlich, wie wichtig Tonschlicker ist. Schließlich ist er beim Töpfern eine Art Klebstoff, den wir nutzen, um Risse zu schließen und verschiedene Tonteile miteinander zu verbinden. Wir können den Schlicker aber auch verwenden, um Tonobjekte damit zu verzieren. Im Fachhandel gibt es gebrauchsfertigen Tonschlicker zu kaufen. Du kannst ihn aber auch ganz einfach selbst herstellen.
Wie das geht und was du dabei beachten solltest, zeigen wir dir in dieser Übersicht!:
Inhalt
Tonschlicker selber machen – die benötigten Materialien
Um deinen eigenen Tonschlicker herzustellen, brauchst du:
- Ton
- Schüssel
- Wasser
- Gabel
- Gefäß, das sich luftdicht verschließen lässt, zum Beispiel ein leeres Marmeladen- oder Gurkenglas
- Sieb
- Plastikbeutel und Hammer bei Bedarf
Ob der Ton noch frisch und feucht oder schon eingetrocknet ist, spielt keine Rolle. Auch harte Tonreste kannst du problemlos zu Schlicker verarbeiten.
Wichtig ist aber, dass du den gleichen Ton verwendest, aus dem du später auch dein Tonobjekt töpferst.
Denn die verschiedenen Tonsorten unterscheiden sich nicht nur optisch in der Farbe, sondern auch im Schrumpfverhalten und der notwendigen Brenntemperatur voneinander. Diese Eigenschaften müssen übereinstimmen.
Tonschlicker selber machen – so gehst du vor
Für den Tonschlicker zerkleinerst du zunächst den Ton und gibst ihn in die Schüssel. Frischen, noch feuchten Ton kannst du dafür einfach in kleine Stücke rupfen.
Ist der Ton schon so trocken und hart, dass du ihn von Hand nicht mehr teilen kannst, gibst du ihn am besten in einen stabilen Plastikbeutel und klopfst ihn mit einem Hammer klein.
Dann übergießt du den Ton mit Wasser. Der Ton sollte dabei komplett mit Wasser bedeckt sein. Damit sich der Ton und das Wasser schon etwas miteinander verbinden, drückst du die Tonstückchen mit der Gabel auseinander und rührst die Masse um.
Anschließend lässt du das Ganze eine Zeit lang stehen. Bei recht frischem Ton reicht eine Stunde aus, bei trockenem Ton kann es mehrere Stunden dauern, bis er wieder weich ist.
Wenn sich der Ton komplett mit dem Wasser vollgesogen hat, verrührst du ihn mit der Gabel zu einem gleichmäßigen Brei.
Der Brei sollte eine dickflüssige Konsistenz haben, ungefähr so wie ein cremiger Joghurt. Ist dein Brei zu fest, füge noch etwas Wasser hinzu, ist er zu dünn, rühre mehr Ton ein.
Damit dein Tonschlicker schon glatt wird und keine Klumpen oder Verunreinigungen enthält, streichst du ihn jetzt durch ein Sieb. Lege das Sieb dazu auf dein Glas, gib einen Teil des Tonschlickers ins Sieb und drücke den Schlicker durch. Du kannst dafür zwar die Gabel oder einen Löffel verwenden.
Am besten ist aber, wenn du deine Hand benutzt. Denn das geht am schnellsten und der Schlicker wird gleichmäßiger.
Den fertigen Tonschlicker im Glas rührst du jetzt noch einmal gut durch. Danach kannst du ihn direkt verwenden. Ansonsten verschließe das Glas und stelle es am besten in den Kühlschrank oder an einen kühlen, lichtgeschützten Ort.
So bleibt der Tonschlicker lange haltbar und du hast ihn für dein nächstes Töpferprojekt griffbereit.
Den Tonschlicker verwenden
Bevor du den Tonschlicker verwendest, solltest du ihn immer gut durchrühren. Sollte die Konsistenz im Lauf der Zeit zu fest werden, kannst du beim Aufrühren einfach etwas Wasser hineingeben.
Tonschlicker brauchen wir immer dann, wenn wir zwei Tonteile miteinander verbinden wollen.
In diesem Fall raust du zuerst die Kanten der beiden Teile mit der Gabel auf. Anschließend trägst du den Tonschlicker großzügig auf die beiden aufgerauten Kanten auf und drückst die beiden Teile zusammen.
Dabei solltest du wirklich nicht an Schlicker sparen. Überschüssiges Material kannst du einfach abstreifen.
Du verhinderst so aber, dass sich Lufteinschlüsse in der Verbindungsstelle befinden oder die Klebekraft nicht ausreicht und das angeklebte Tonstück beim Trocknen oder beim ersten Brand abfällt.
Daneben kannst du den Tonschlicker nutzen, wenn deine Tonarbeit Risse hat. In diesem Fall streichst du mit dem Tonschlicker über die Stelle, bis die Risse geschlossen und die Oberfläche schön glatt sind.
Aber Tonschlicker eignet sich nicht nur als Klebstoff oder Reparaturmasse. Stattdessen kannst du damit auch Verzierungen gestalten. Dabei gibt es gleich mehrere Möglichkeiten.
Rührst du den Tonschlicker dickflüssig an, kannst du ihn mit dem Pinsel oder einem sogenannten Malhorn auftragen und auf diese Weise Muster gestalten. Je dicker die Konsistenz ist, desto weniger fließt der Schlicker auseinander.
Deine Tonarbeit bekommt so eine reliefartige Struktur. Dünnflüssigeren Schlicker kannst du über die Arbeit gießen oder deine Arbeit darin eintauchen. Anschließend kratzt du Linien, Muster oder Ornamente heraus.
Außerdem kannst du den Tonschlicker mit Farbpigmenten oder Engoben einfärben und zum Bemalen nutzen. Dann solltest du aber abwarten, bis deine Tonarbeit lederhart getrocknet ist.
Zu nasser Ton lässt sich nicht so gut bemalen und du könntest deine Arbeit aus Versehen verformen. Ist der Ton schon zu trocken, verbindet er sich nicht mehr so gut mit dem Schlicker.
Dünnflüssiger, eingefärbter Tonschlicker eignet sich auch hervorragend als farbige Glasur. Wundere dich nicht, wenn die Bemalung nach dem ersten Brand noch ziemlich matt wirkt. Das ist normal. Nach dem Brand mit einer transparenten Glasur entwickeln die Farben ihre satte Leuchtkraft.
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