Zarte Federn töpfern – so geht’s
Federn haben ganz unterschiedliche Bedeutungen. Angelehnt an die Redewendung „leicht wie eine Feder“ stehen sie für Unbeschwertheit und Freiheit. Weil früher mit Feder und Tinte geschrieben wurde, symbolisieren Federn auch Kreativität und Wissen. Außerdem sind Federn natürlich eng mit dem Gefieder von Vögeln verbunden und dadurch ein Sinnbild fürs Fliegen.
In anderen Kulturen haben Federn weitere Bedeutungen. Im alten Ägypten zum Beispiel glaubte man, dass die Göttin Maat die Seele eines Verstorbenen gegen eine Feder aufwog.
Dabei war eine reine Seele leichter als eine Feder und durfte deshalb ins Jenseits eintreten. Deshalb stand die Feder für Religiosität und auch für Wahrheit. Bei den amerikanischen Ureinwohnern hingegen waren die Federn am Kopfschmuck Auszeichnungen für Mut und Tapferkeit.
Von den tieferen Bedeutungen abgesehen, mögen wir Federn aber einfach wegen ihrer schönen Form, die sie zugleich zu tollen Dekoobjekten macht.
Und wie du filigrane Federn töpfern kannst, um damit Zweige, Geschenke oder auch eine Halskette zu verzieren, verraten wir dir jetzt!:
Die Materialliste für getöpferte Federn
- lufttrocknender Ton
- Nudelholz
- Silikonmatte oder Backpapier
- Messer
- Schaschlikspieß oder dünne Stricknadel
- Garn zum Aufhängen der Federn
- Papier, Stift und Schere für die Schablone
- Sprühlack nach Wunsch
Zarte Feder töpfern – Anleitung
Die Federn zu töpfern, macht viel Spaß. Denn wie in der Natur sieht am Ende jede Feder etwas anders aus. Du musst auch keine Bedenken haben, dass du etwas falsch machen kannst. Sei ruhig mutig und lass deiner Kreativität freien Lauf!
Schritt 1: eine Schablone erstellen
Grundsätzlich kannst du die Grundform der Federn auch freihand aus dem Ton ausschneiden. Dann werden die Federn noch individueller. Einfacher ist es aber, wenn du dir eine Schablone erstellst.
Zeichne dafür die Kontur einer Feder auf ein Blatt Papier und schneide sie aus. Dabei reicht es, wenn du wirklich nur den Umriss grob anlegst. Die Details arbeitest du später direkt im Ton aus.
Kannst oder möchtest du die Feder nicht selbst zeichnen, findest du im Internet jede Menge Vorlagen zum Ausdrucken. Alternativ kannst du auch ein längliches Blatt von einer Pflanze als Schablone nutzen. Gleiches gilt natürlich, wenn du eine echte Feder hast, die groß genug ist.
Schritt 2: den Ton ausrollen
Nun nimmst du etwas Ton und knetest ihn einmal kräftig durch. Das Kneten bewirkt, dass mögliche Lufteinschlüsse entweichen. Außerdem wird die Masse geschmeidiger und lässt sich besser formen.
Anschließend rollst du den Ton mit dem Nudelholz gleichmäßig aus. Die Platte sollte gut einen halben Zentimeter dick sein. Auf den Ton legst du dann deine Schablone und schneidest mit dem Messer den Umriss der Feder aus.
Es macht nichts, wenn die Ränder nach dem Ausschneiden etwas ausgefranst sind. Davon ist naher nichts mehr zu sehen. Achte nur darauf, dass der Federkiel nicht zu dünn ist, damit er nicht abbricht. So schneidest du nach und nach die gewünschte Anzahl deiner Federn aus.
Schritt 3: das Loch für die Aufhängung einarbeiten
Jetzt markierst du dir zuerst die Mittellinie deiner Feder. Fahre dazu mit dem Schaschlikspieß oder der Stricknadel über den Ton, um die Mittellinie einzuritzen.
Außerdem arbeitest du ein Loch für die Aufhängung. Das Loch solltest du unterhalb des Federkiels und nicht zu nah am Rand platzieren.
Für das Loch stichst du mit dem Schaschlikspieß durch den Ton durch und weitest es danach noch ein bisschen.
Schritt 4: die Federn modellieren
Bevor du damit beginnst, die Ränder deiner Feder auszuarbeiten, legst du den Ton am besten auf ein Stück Backpapier. Denn durch das Ausfransen wird der Ton dünner und auch etwas an den Untergrund gedrückt.
Deshalb solltest du die Feder ein paar Stunden trocknen lassen, bevor du sie anhebst. Andernfalls könnte sie sich verformen oder Teile könnten abbrechen.
Um die Ränder der Feder auszufransen, beginnst du unterhalb des Lochs und mit etwas Abstand zur Mittellinie. Arbeite dich auf einer Seite von oben nach unten, indem du mit dem Schaschlikspieß oder der Stricknadel Linien von der Mitte bis zum Rand einritzt.
Du kannst die Linien zuerst andeuten und anschließend mit mehr Druck nachfahren. An einigen Stellen kannst du auch kleine Stückchen ausschneiden. Ist eine Seite fertig, wiederholst du das Ganze auf der anderen Seite.
Zum Schluss kannst du noch einmal auf der ganzen Feder Details ausarbeiten. Dafür kannst du auch zum Messer greifen und mit der Klinge Einschnitte arbeiten oder den Ton mit dem Messerrücken leicht auseinander schieben.
Beim Modellieren wirst du schnell feststellen, wie der typische Feder-Look und gleichzeitig eine ganz individuelle Feder entsteht. Mach dir also nicht zu viele Gedanken, sondern forme einfach munter darauf los!
Schritt 5: die Federn trocknen lassen
Hast du deine Federn modelliert, lässt du sie am besten einfach auf dem Backpapier liegen. Beim Trocknen zieht sich der Ton etwas zusammen und die Ränder biegen sich minimal nach oben. Diese leicht organische Form lässt die Federn noch schöner aussehen.
Der Ton ist durchgetrocknet, wenn er hart geworden ist und sich einheitlich weiß eingefärbt hat. Nun kannst du ein Stück Garn durch das Loch fädeln und deine Federn aufhängen.
Wenn du möchtest, kannst du sie außerdem versiegeln. Transparenter Sprühlack bildet eine solide Schutzschicht und verleiht den Federn zudem einen schönen Glanz. Aber natürlich kannst du deine Federn auch bunt einsprühen, wenn du gerne Farbe magst.
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