Was sind Tomette-Fliesen?
Wer schon einmal in Südfrankreich Urlaub gemacht hat, dürfte auch Tomette-Fliesen begegnet sein. Denn die meistens sechseckigen Fliesen aus Terrakotta sind ein traditioneller Bodenbelag und finden sich bis heute in vielen Landhäusern, Gutshöfen und Schlössern. Dort sind sie im Eingangsbereich genauso verlegt wie in der Küche, im Bad und in anderen Wohnräumen.
In diesem Beitrag stellen wir die Fliesen vor und erklären, was ihren besonderen Charme ausmacht!:
Was sind Tomette-Fliesen?
Bei Tomette-Fliesen handelt es sich um Fliesen in einer sechseckigen Form, die aus rotem Ton bestehen. Sie werden seit ungefähr dem 18. Jahrhundert in Frankreich hergestellt. Ursprünglich waren die Fliesen nicht glasiert. Inzwischen sind aber auch moderne Varianten erhältlich, die mit Glasuren in verschiedenen Farben überzogen sind.
Tomette-Fliesen sind sehr robust und unempfindlich. Außerdem sind sie beständig gegenüber Frost und Hitze.
In der klassischen Form sind die Fliesen sechseckig. Es gibt sie in unterschiedlichen Größen, meistens sind die Kanten zwischen 15 und 20 Zentimeter lang. Teilweise werden aber auch Terrakotta-Fliesen in quadratischer Form als Tomettes bezeichnet.
Inhalt
Wo werden Tomette-Fliesen produziert?
Seit den 1930er-Jahren wird die klassische hexagonale Fliese aus Terrakotta überwiegend in Salernes hergestellt. Salernes ist ein kleiner Ort in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur.
Hier die Fliesen zu produzieren, bietet sich allein schon deshalb an, weil es vor Ort Tongruben gibt, die den benötigten Rohstoff liefern.
Das Museum „Terra Rossa“ nimmt Besucher mit auf eine Zeitreise durch die Geschichte der Keramikindustrie in Salernes. Und passenderweise ist das Museum in einer ehemaligen Fliesenfabrik untergebracht.
Tomette-Fliesen werden heutzutage von verschiedenen Herstellern auch in anderen Orten angefertigt. Wer originale Fliesen haben möchte, muss sich aber im Südosten Frankreichs umschauen.
Wie werden Tomette-Fliesen hergestellt?
Die Produktion von Tomette-Fliesen gliedert sich in drei große Schritte. Nachdem der Ton aus der Grube entnommen ist, wird er zunächst ohne Zusätze gewaschen und mehrere Male gefiltert. Auf diese Weise entsteht die Masse, aus der die Fliesen bestehen.
Im zweiten Schritt wird die Tonmasse geschnitten. Ihre sechseckige Form erhalten die Tonstücke entweder, indem sie von Hand mit einem Stein oder Hammer geformt werden. Oder es kommt eine Holzschablone zum Einsatz.
Sind die Fliesen geformt, muss der Ton trocknen. Wenn er lederhart geworden ist, werden die Fliesen bei bis zu 1.300 Grad im Ofen gebrannt. Anschließend dauert es mehrere Tage, bis die Tomette-Fliesen komplett abgekühlt sind.
Je nachdem, welcher Ton verwendet und wie er gebrannt wurde, reicht die Farbpalette von gelblichen Beige- bis hin zu Orange- und Rottönen.
Traditionell bleiben die Fliesen ohne Glasur. Allerdings fertigen einige Hersteller moderne Ausführungen der Fliesen inzwischen auch glasiert an. Eine andere Möglichkeit ist, die Fliesen nach dem Verlegen mit einer dünnen Schutzschicht aus einem speziellen Wachs zu überziehen.
Weil dieses Wachs eine leicht rötliche Färbung hat, eignet es sich auch, um die Farben der Fliesen selbst nach jahrzehntelanger Benutzung wieder aufzufrischen.
Wo können Tomette-Fliesen zum Einsatz kommen?
Durch die Form, die Farben und das Material haben Tomette-Fliesen einen rustikalen Charme. Deshalb passen sie besonders gut zu Landhäusern und Einrichtungen, die ländlich oder mediterran angehaucht sind.
In der Provence und generell im Mittelmeerraum sind Tomette-Fliesen in vielen Häusern auf dem Fußboden verlegt. Manchmal sind sie aber auch als Wandfliesen eingesetzt.
An heißen Sommertagen halten die Fliesen die Räume kühl, während sie im Winter die Wärme speichern.
Historische Tomette-Fliesen sind sowohl in alten Bauernhäusern und Gutshöfen als auch in Schlössern anzutreffen. Wer sich für eine historisch-klassische Optik begeistert, sollte tiefrot geflammte Tomette-Fliesen wählen. Moderner und leichter wirkt der Look, wenn verschiedenfarbig geflammte Fliesen miteinander gemischt werden.
Tomette-Fliesen sind prädestiniert für Räume, die einer starken Belastung ausgesetzt sind und nicht nur mit vielen Füßen, sondern auch mit schwankenden Temperaturen und Luftfeuchtigkeiten zurechtkommen müssen.
Im Eingangsbereich und im Flur, im Treppenhaus, im Bad oder in der Küche kommen die Stärken der Fliesen besonders gut zum Tragen. Aber auch im Wohn- und Schlafbereich können die Fliesen für ein wunderschönes Bild sorgen. Eine Fußbodenheizung unter den Fliesen beugt dann kalten Füßen vor.
Wie werden Tomette-Fliesen gereinigt?
Tomette-Fliesen brauchen keine besondere Pflege. Und wie generell bei Fliesen gilt auch für Tomette-Fliesen, dass weniger oft mehr ist. In den meisten Fällen reicht es völlig aus, die Fliesen zu kehren oder zu saugen und anschließend mit warmem Wasser zu reinigen.
Seifen und andere Reinigungsmittel könnten einen schmierigen Film auf der Oberfläche hinterlassen, der die Fliesen schmutzig aussehen lässt und ohne Spezialreiniger kaum wieder zu entfernen ist.
Sollten die Fliesen hartnäckige Verschmutzungen abbekommen haben, sind im Fachhandel Konzentrate erhältlich, die speziell auf die Oberfläche von Terrakotta-Fliesen abgestimmt sind.
Daneben kann eine Überlegung sein, die gereinigten Fliesen mit der oben erwähnten Wachsschicht zu überziehen, um sie einerseits zu versiegeln und andererseits die Farben wieder erstrahlen zu lassen.
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