Anleitung: Tongranulat selbstgemacht
Auch wenn eigentlich sehr sorgfältig gearbeitet wurde, kann es durchaus passieren, dass Töpferarbeiten den Brand nicht überstehen. Manchmal sind es nur kleine Risse, die die Freude am getöpferten Kunstwerk trüben. Manchmal zerbersten Tonarbeiten aber regelrecht im Brennofen.
Das ist zwar ärgerlich, doch entsorgt werden müssen die Tonscherben trotzdem nicht. Sie lassen sich nämlich hervorragend zu Tongranulat verarbeiten. Gleiches gilt für Blumentöpfe aus Ton oder Terrakotta, die beschädigt sind oder nicht mehr schön aussehen.
Viele werden noch von den Eltern oder den Großeltern kennen, dass sie beim Umtopfen von Pflanzen ein paar Tonscherben unten in den Blumentopf legten. Die Tonscherben sollten zum einen die Löcher im Boden abdecken und so verhindern, dass die Blumenerde wieder herausfällt. Zum anderen dienten die Tonscherben als Wasserspeicher.
Tongranulat hat den gleichen Effekt, nur dass es aufgrund der kleinen Körner einfacher zu handhaben ist. Bei einigen Pflanzen kann das Tongranulat die Blumenerde sogar komplett ersetzen.
Und wie sich solches Tongranulat selber herstellen lässt, erklärt die folgende Anleitung:
Inhalt
Tongranulat selbstgemacht – die Materialien
- · Tonscherben und Tontöpfe (ohne Glasur oder Beschichtung)
- · Eimer oder anderer, ausreichend großer Behälter
- · Pflasterstein oder dickes Holzbrett
- · Hammer
- · Handschuhe und Schutzbrille
Tongranulat selbstgemacht – die Anleitung
Tonscherben und Pflanzgefäße, die beschädigt oder unansehnlich geworden sind, lassen sich ohne allzu großen Aufwand zu Tongranulat verarbeiten. Wichtig ist aber, dass die Scherben und Töpfe nicht glasiert, lackiert oder anderweitig beschichtet sind. Solche Scherben lassen sich zwar ebenfalls zu Granulat verarbeiten, allerdings eignet sich das Granulat dann nur für reine Dekozwecke. Als Pflanzsubstrat und Wasserspeicher ist es nicht geeignet.
Hergestellt wird das Tongranulat wie folgt:
· Als erstes sollten Handschuhe und eine Schutzbrille aufgezogen werden. Mitunter springen kleine Tonstückchen nämlich aus dem Eimer. Durch die Schutzbrille und die Handschuhe lassen sich Verletzungen vermeiden.
· Dann wird ein Pflasterstein, ein dickes Holzbrett oder eine ähnliche Unterlage in ein ausreichend großes Gefäß mit höheren Wänden gelegt. Ein Eimer oder eine Kunststoffwanne eignen sich hierfür sehr gut. Die Unterlage wird benötigt, um darauf die Tonstücke zu zerkleinern. Deshalb muss die Unterlage die Hammerschläge aushalten, stabil stehen und eine möglichst gerade Fläche bilden. Das Gefäß wiederum sammelt das Tongranulat auf und verhindert durch seine Wände gleichzeitig, dass die Tonstückchen will herumfliegen.
· Nun wird ein Tonstück auf die Unterlage gelegt und mit einem kräftigen Hammerschlag versehen. Dadurch zerspringt das Tonstück in viele kleine Teile. Dies wird dann sooft wiederholt, bis die Tonstückchen die gewünschte Granulatgröße erreicht haben. Dann kommt das nächste Tonstück an die Reihe. So wird fortgefahren, bis alle Tonscherben verarbeitet sind.
Tongranulat selbstgemacht – die Anwendung
Das selbstgemachte Tongranulat kann in dem Gefäß aufbewahrt werden, in dem es hergestellt wurde. Möglichst ist aber auch, das Granulat in eine Tüte oder einen Kunststoffsack umzufüllen.
Wird eine Pflanze umgetopft oder eingepflanzt, wird der Blumentopf mit soviel Tongranulat aufgefüllt, dass der Boden gut bedeckt ist. Wer möchte, kann natürlich auch eine deutlich dickere Schicht einfüllen. Anschließend wird Blumenerde in den Blumentopf gegeben und die Pflanze eingesetzt. Nachdem der Blumentopf mit Erde aufgefüllt ist, wird die Pflanze angegossen oder kurz gewässert.
So mancher wird sich jetzt vielleicht fragen, warum der Blumentopf nicht nur mit Tongranulat befüllt wird. Es gibt Pflanzen, die sehr genügsam sind und so gut wie keine Nährstoffe brauchen. Kakteen gehören zu diesen Pflanzen. Sie können auch nur in Tongranulat eingepflanzt werden. Andere Pflanzen müssen mit Nährstoffen versorgt sein, damit sie sich wohlfühlen und gedeihen. Für sie ist die Mischung aus Tongranulat und Erde deshalb die beste Lösung. Das Tongranulat dient nämlich als Wasserspeicher und lässt den Wurzeln viel Platz und Luft. Die Blumenerde wiederum versorgt sie mit den Nährstoffen. Durch die Mischung kann der Pflanzenfreund daher nichts falsch machen.
Tongranulat selbstgemacht – die Vor- und Nachteile
Tongranulat erfreut sich seit schon seit langem großer Beliebtheit. In der Tat bietet Tongranulat einige große Pluspunkte. Hierzu gehört, dass Tongranulat ein körniges, lockeres Substrat ist. Dadurch lässt es den Wurzeln der Pflanzen deutlich mehr Luft und Platz als Blumenerde. Für das gesunde und kräftige Wachstum und auch für die Nährstoffaufnahme sind dies wichtige Kriterien. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass Tongranulat nicht verbraucht wird.
Anders als Blumenerde ist es deshalb nicht notwendig, das Pflanzsubstrat nach einiger Zeit auszutauschen. Wenn Pflanzen frisch eingepflanzt werden, passt es recht häufig, dass beim ersten Gießen reichlich Erde aus den Löchern des Blumentopfes herausgeschwemmt wird. Der Grund hierfür ist, dass die Pflanzenwurzeln noch nicht so ausgebildet sind, dass sie die Blumenerde festhalten könnten.
Eine Schicht Tongranulat im Blumentopf verhindert das Herausschwemmen der Blumenerde, was schlichtweg an der Körnigkeit des Granulats liegt. Hinzu kommt, dass das Umtopfen mit Tongranulat deutlich weniger Schmutz verursacht als das Umtopfen mit Blumenerde. Außerdem sieht Tongranulat optisch schön aus und kann deshalb auch in durchsichtigen Pflanzgefäßen oder in Gestecken mit Steckschaum eingesetzt werden.
Der größte Vorteil von Tongranulat besteht aber darin, dass weniger gegossen werden muss. Das Tongranulat speichert nämlich das Wasser und gibt es nach und nach an die Pflanze ab.
Die Funktion als Wasserspeicher kann aber insofern auch ein Nachteil sein, als dass das Gießen mitunter vergessen wird. Im Unterschied zu Blumenerde ist dem Tongranulat die Trockenheit nämlich nicht anzusehen. Also müssen entweder eine Feuchtigkeitsanzeige angebracht oder die Gießtermine notiert werden.
Ein weiterer Minuspunkt ist, dass Tongranulat selbst keine Nährstoffe enthält. Pflanzen mit einem hohen Nährstoffbedarf fühlen sich in Tongranulat deshalb nicht sehr wohl und generell muss häufiger gedüngt werden. Dies wiederum erhöht nicht nur den Aufwand, sondern auch die Kosten, wobei Tongranulat ohnehin schon deutlich teurer ist als Blumenerde. Andererseits ist dies ein Grund mehr, missglückte Töpferarbeiten und alte Tontöpfe nicht einfach wegzuschmeißen, sondern zu Tongranulat zu verarbeiten.
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