Anleitung zum Tongießen

Anleitung zum Tongießen 

Im Zusammenhang mit dem Töpfern denken die meisten sicherlich an einen mehr oder weniger großen Klumpen Ton, der mit unterschiedlichen Techniken oder auf der Drehscheibe mit den Händen geformt wird.

 

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Aber mit dem Tongießen kennt das Töpfern noch eine weitere Töpfertechnik. 

 

Wie das Tongießen funktioniert und worauf es dabei zu achten gilt,
erklärt die folgende Anleitung:
 

 

 

Die Materialien für das Tongießen

 

Für das Tongießen wird zunächst einmal Gießton benötigt. Dieser ist in mehreren Farben erhältlich und wird meist in Eimern zu fünf oder zehn Litern angeboten. Neben dem Gießton kommt eine Gießform zum Einsatz.

 

Die Gießformen werden aus Gips angefertigt und es gibt sie in unzähligen Ausführungen, für Geschirr beispielsweise genauso wie für dekorative Figuren. Außerdem sind noch ein Schüttgefäß sowie Gummibänder oder Spannbänder erforderlich, die verwendet werden, um die Gießformen sicher zu verschließen.  

 

 

 

Basisanleitung zum Tongießen

 

 

 

1. Schritt: die Gießform vorbereiten

 

 

Bevor das eigentliche Tongießen beginnen kann, sollte die Gießform geöffnet, genau überprüft und bei Bedarf gereinigt werden. Selbst kleinste Tonreste in der Form wären nämlich später auf dem neuen Werkstück sichtbar. Tonreste an den Stellen, an denen die zwei Hälften der Gießform aufeinander liegen, würden verhindern, dass die Form fest schließt.

 

Die Folge davon wären recht dicke und unschöne Gießnähte. Bei einigen Formen sollte beim Öffnen später eine bestimmte Reihenfolge eingehalten werden, weil sich das Werkstück so besser entnehmen lässt.

 

Ist dies der Fall, ist es sinnvoll, die jeweilige Hälfte der Form entsprechend zu kennzeichnen. Die gereinigte Form wird nun zusammengesetzt und mit Gummi-, Verschluss- oder Spannbändern sicher fixiert.  

 

 

 

2. Schritt: das Eingießen

 

 

Nun wird die Tonmenge in das Schüttgefäß gefüllt, die benötigt wird, um die Form auszufüllen. Wichtig dabei ist, tatsächlich auf eine ausreichende Menge zu achten. Reicht der Gießton nicht aus und muss das Eingießen unterbrochen werden, ist an der Ansatzstelle später ein unschöner Ring zu sehen, der nur bedingt entfernt werden kann.

 

Bei größeren Formen ist zudem wichtig, dass der Gießton nicht zu schnell auf den Boden der Form gelangt. Sinnvoll ist bei größeren Formen daher, den Ton so einzugießen, dass er an den Seiten der Form herunter läuft oder an einem Holzstab als zusätzliches Hilfsmittel entlang fließt. Der Gips, aus dem die Gießform besteht, entzieht dem Gießton Feuchtigkeit. Während der Gips das Wasser aufnimmt, lagert sich der Ton an den Wänden der Gießform ab.

 

Dadurch sinkt dann auch der Spiegel ab und es muss Ton nachgegossen werden. Dabei wird die Form wieder soweit aufgefüllt, dass der gleiche Stand erreicht wird, wie beim ersten Eingießen. Wie lange der Ton in der Form bleiben muss, ergibt sich aus den Anweisungen des Tonherstellers. Trotzdem sollte zusätzlich die Wandstärke des Werkstücks kontrolliert werden. Dazu wird in Höhe des ersten Einfüllstandes mit einem Löffelholz oder einem Ausschalmesser möglichst waagerecht eine Scheibe aus der Wandung abgeschnitten.

 

Als grobe Richtlinie gilt, dass die Wandstärke bei kleinen Werkstücken etwa 4mm, bei mittleren Werkstücken rund 5mm und bei großen Werkstücken gute 6mm betragen sollte. Ist dies der Fall, kann die Form ausgegossen werden, ist die Wandstärke geringer, muss erst noch nachgegossen werden.   

 

 

 

3. Schritt: das Ausgießen

 

 

Nun wird die Gießform mit weiterem Gießton ausgegossen. Auch hier sollte der Ton wieder langsam und vorsichtig eingefüllt werden, damit der Rohling keinen Schaden nimmt. Die fertig ausgegossene Form wird dann mit dem Einfüllloch nach unten auf einen Lattenrost oder ein Gitter gestellt, damit der überschüssige Ton heraustropfen kann.

 

Eine Ausnahme gibt es aber bei Tassen, Krügen oder anderen Objekten, die mit einem Henkel ausgestattet sind. Hier wird die ausgegossene Form nämlich zuerst auf die Seite gelegt. Dadurch kann der überschüssige Ton die Henkellöcher auffüllen. Erst anschließend wird die Form dann ebenfalls mit dem Einfüllloch nach unten abgestellt.  

 

 

 

4. Schritt: das Entformen

 

 

Um das Werkstück nun aus der Form zu holen, wird die Form auf eine ebene, saubere und ausreichend große Arbeitsfläche gestellt. Die Form wird dabei so positioniert, dass die Linie zwischen den beiden Formenhälften waagerecht verläuft. Dann wird mit einem Ausschalmesser der Ton, der sich im Einfüllstutzen befindet, herausgeschnitten.

 

Dazu wird das Messer vorsichtig zwischen die Wand der Form und das Werkstück geführt und der Ton herausgelöst. Geschnitten wird aber nur in den Bereichen, die einsehbar sind. Ansonsten wäre die Gefahr zu groß, dass das Werkstück versehentlich beschädigt wird. Ist die Kante unterhalb des Einfüllloches sauber und glatt, können die Gummi- oder Spannbänder gelöst werden.

 

Dann wird die obere Hälfte der Form vorsichtig und gerade nach oben abgehoben. Je nach Werkstück und Größe der Form kann es nun notwendig sein, das Werkstück zunächst in der unteren Hälfte zu belassen, damit es nach dem Antrocknen mehr Stabilität erreicht. Um das Werkstück endgültig aus der Form zu nehmen, wird die untere Hälfte der Form schräg gegen eine Wand oder einen anderen stabilen Gegenstand angelegt und das Werkstück behutsam herausgehoben.  

 

 

 

5. Schritt: das Reinigen der Form

 

 

Während das Werkstück nun trocknet, um später bemalt und gebrannt zu werden, wird die Gießform sorgfältig mit einem feuchten Tuch gereinigt. Dabei werden sowohl die Innenseiten als auch die Außenseiten der Gießform gesäubert.

 

Die saubere Form wird anschließend zusammengesetzt, mit Gummi- oder Spannbändern fixiert und kann dann zum Trocknen beiseite gestellt werden. Das Zusammensetzen und Verspannen ist deshalb wichtig, weil sich die Form andernfalls verziehen könnte und dadurch später nicht mehr richtig schließen würde. 

 

 

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Thema: Anleitung zum Tongießen

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6 Gedanken zu „Anleitung zum Tongießen“

  1. Ich habe große Erfahrung mit Tongießen und hätte eine Unmenge
    an Gipsformen an Interessenten abzugeben.

  2. Ich habe alte Gießformen, die die Feuchtigkeit nicht mehr aufnehmen. Kann man die Fomen im Ofen bei einer bestimmten Temperatur wieder wasseraufnahmefähig durchhitzen?

    Herzlichen Dank

  3. ich habe ton.dieser muß gemischt werden mit einer speziellen flüssigkeit.
    aber wie und welche konzentration.danke

  4. Ich hätte eine Frage. Kann man auch Projekte im Vollguss herstellen, die eine stärke bis 5 cm haben. Vor allem interessiert mich ob man diese dann brennen kann. Als Neuling habe ich gelesen, dass man eine Stärke von 2cm nicht überschreiten sollte, da sonst das Risiko von Rissen durch Lufteinschlüsse gegeben ist. Bei Giessen sollte es ja eigentlich keine Lufteinschlüsse geben. Würde mich über Hilfe freuen.

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