Grundwissen zum Werkstoff Ton

Grundwissen zum Werkstoff Ton

Beim Werkstoff Ton handelt es sich um ein Material, das natürlich vorkommt und sich in erster Linie aus feinkörnigen Mineralen zusammensetzt. Die Tonminerale, bei denen es sich um Schichtsilikate handelt, geben dem Ton seine plastischen Eigenschaften.

 

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Daneben kann Ton weitere organische und anorganische Materialien enthalten, die seine plastischen Eigenschaften nicht beeinflussen. Bei diesen Bestandteilen kann es sich beispielsweise um Quarz, Kalzit, Feldspäte, Oxide, Dolomit, kolloidale Kieselsäure oder organische Gele handeln. 

Zu den weiteren Bestandteilen von Ton gehört Wasser, das in unterschiedlichen Mengen enthalten sein kann. Auch der Wassergehalt trägt zu der Plastizität des Tons bei, im Zuge des Trocknens und Brennens härtet der Ton dann aus. Künstlich hergestellte Materialien, die Toneigenschaften aufweisen, und Materialien, die vorwiegend organische Bestandteile enthalten, werden hingegen nicht zu den Tonen gezählt. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese Materialien natürlichen Ursprungs sind und die plastischen Eigenschaften von Ton haben. 

 

 

Ton wird als Werkstoff unterschiedlich eingesetzt: 

 

 

·         Als Rohstoff für Töpferwaren und Keramik wird Ton nachweislich schon sehr lange genutzt. So gibt es Funde von Figuren, die rund 24.000 Jahre vor Christus entstanden sind.

 

·         Als einer der Hauptbestandteile von Lehm wird Ton seit etwa 10.000 Jahren als Baumaterial verwendet, beispielsweise als Lehmputz oder in Form von Lehmziegeln. Zudem wird Ton beispielsweise verwendet, um Deiche oder Deponien gegen den Untergrund abzudichten. Daneben findet sich Ton als Rohstoff im Zusammenhang mit der Herstellung von Zement.

 

·         In der Industrie wird Ton bei der Herstellung von Schamotten verwendet, die dann als Innenauskleidung von Öfen verbaut werden. Daneben wird Ton als Füllstoff bei der Papierherstellung benutzt. Durch den Ton werden die Papiere weicher und geschmeidiger und erhalten eine glatte Oberfläche.

 

·         Schon seit Jahrtausenden wird Ton zu therapeutischen Zwecken eingesetzt. Die genauen Wirkungsmechanismen sind dabei zwar oft nicht bekannt, allerdings wird die Heilwirkung vor allem den feinkörnigen Schichtsilikaten und deren hoher Adsorptionsfähigkeit zugeschrieben. Diese können die Nährstoffe, die an den Mineraloberflächen gebunden sind, abgeben und gleichzeitig Giftstoffe binden und auf diese Weise neutralisieren. 

 

 

 

Grundwissen zum Werkstoff Ton beim Töpfern

 

 

Das Töpfern gehört nicht nur zu den sehr alten und überaus wichtigen Handwerkskünsten, sondern stellt auch ein sehr beliebtes Hobby dar. Zudem wird das Töpfern zu pädagogischen und therapeutischen Zwecken eingesetzt. Für das Töpfern ist jedoch nicht jede Tonart gleichermaßen gut geeignet, wobei immer auch die geplante Töpferarbeit eine entscheidende Rolle spielt.

 

Ton entsteht, indem Gestein verwittert. Der Ton, der aus dem Felsen geschwemmt wurde, wird als Sekundärton bezeichnet, während der Ton, der im Muttergestein angelegt ist, Primärton genannt wird. Sekundärton ist feiner als Primärton und daher für das Töpfern besser eignet.

 

Zu den beliebtesten und am häufigsten verwendeten Sekundärtonarten gehören Kaoline sowie die aus England stammenden Tonarten Ball Clay und Fire Clay. Kaoline sind Tone, die aus Ton- und aus Kieselerde bestehen, sehr hitzebeständig sind und durch den Brennvorgang eine weiße Farbe annehmen. Ball Clay wird beim Brennen ebenfalls weiß, Fire Clay hingegen bräunlich.

 

 

 

Für das Töpfern werden jedoch nicht nur natürliche Tonsorten, sondern auch unterschiedliche Mischungen verwendet:

 

·         Steinzeugton besteht aus mehreren Tonarten und enthält Ton- sowie Kieselerde. Steinzeugton wird sehr hart und wird durch den Brand wasserdicht. Eine Glasur ist damit nicht unbedingt erforderlich. Steinzeugton gibt es in unterschiedlichen Farbtönen zwischen hellgrau, rot und braun.

 

·         Porzellan setzt sich aus Kaolin, Ball Clay, Flint und Feldspat zusammen. Gebrannt wird Porzellan bei höchster Temperatur.

 

·         Irdenware bezeichnet Keramik, die aus niedrig gebrannten Tonen besteht. Irdenware hat eine rötliche oder bräunliche Farbe und ist porös.  

 

 

 

Die wesentlichen Arbeitsschritte beim Töpfern

 

 

 

1.       Der erste Arbeitsschritt besteht immer darin, den Ton zu kneten und zu schlagen. Auf diese Weise wird der Ton geschmeidig und Luftblasen werden entfernt. Das Entfernen der Luftblasen ist deshalb von Bedeutung, weil sie ansonsten dazu führen könnten, dass das Tonobjekt beim Brennen oder beim Auskühlen platzt.

 

2.       Als nächstes wird der Ton geformt. Im Wesentlichen gibt es dabei drei Grundtechniken, nämlich die Plattentechnik, die Wulsttechnik und das Drehen. Bei der Plattentechnik wird der Ton zu gleichmäßigen, dünnen Platten ausgerollt, zugeschnitten und zusammengesetzt. Bei der Wulsttechnik wird der Ton zu Wülsten gerollt, die anschließend aufeinander geschichtet werden.

 

In vielen Fällen werden diese beiden Techniken auch miteinander kombiniert, indem beispielsweise der Boden eines Gefäßes aus einer Tonplatte gearbeitet und die Seitenwände aus Wülsten aufgebaut werden. Beim Drehen wird ein Tonklumpen auf eine Drehscheibe gesetzt und anschließend mit den Händen und den Fingern geformt.

 

Daneben kann der Ton mithilfe von Einpressformen geformt werden. Dabei wird der Ton meist in Form einer Tonplatte in eine Form gelegt und angedrückt, wodurch er die Formen und Konturen der Einpressform annimmt. 

 

 

3.       Der nächste Schritt besteht in dem Strukturieren des Tons. Hierzu gehören alle Arbeiten, mit denen die Oberfläche der Tonarbeit gestaltet wird. Die Muster können dabei beispielsweise eingeritzt, mit Stempeln und anderen Hilfsmitteln aufgebracht, ausgeschnitten oder mithilfe kleiner Tonstückchen aufgeklebt werden.

 

Der fertige geformte und strukturierte Ton muss dann trocknen. Nach dem Antrocknen kann das Werkstück entweder gebrannt oder vor dem Brand glasiert werden. Durch eine Glasur erhält das Werkstück eine glatte Oberfläche, wird wasserdicht und kann natürlich auch farblich verändert und gestaltet werden.

 

Der Brand erfolgt je nach Tonart und Werkstück unterschiedlich lange und bei Temperaturen zwischen 650 und 1400 Grad. Nach dem Abkühlen ist das Tonobjekt prinzipiell fertig.

 

Teilsweise werden aber auch nach dem Brand erst Glasuren aufgetragen und einige Werkstücke dann auch ein zweites Mal gebrannt. 

 

 

Weiterführende Töpfertechniken, Tipps und Anleitungen:

Thema: Grundwissen zum Werkstoff Ton

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2 Gedanken zu „Grundwissen zum Werkstoff Ton“

  1. ich suche nach einer möglichkeit, eine im freien stehende kleine plastik aus gebranntem ton (engel-oberkörper), nach teilweisem verlust der farbfassung zu restaurieren. mir wäre wichtig, ohne brennen durch ein- oder mehrfachen auftrag eine dauerhafte, wetterfeste und frostfreie ansprechende oberfläche zu schaffen. wer kann mir einen vorschlag machen? die oberflächenbehandlung kann ich in der werkstatt vornehmen. Danke

  2. Wow, schon vor 24.000 Jahren wurde also getöpfert…
    Jetzt fühle ich mich schon gleich wesentlich normaler mit meinem Verlangen, das Töpfern mit meiner Tochter zu beginnen!

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